top of page

Der Funckepark

Funckepark.jpg

Zwischen Volme und Körnerstraße die Fabrik Funcke + Hueck.

Oben links der damalige Funcke-Park mit den dahinter liegenden „Zehn Geboten“;

Darstellung um 1875.

Die Entstehung

Wie der Name schon vermuten lässt, hängt die Entstehung des Parks eng mit der bedeutenden Industriellenfamilie Funcke zusammen, die nicht nur durch ihr gewerbliches Wirken, sondern auch durch Spenden und Stiftungen einen entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung Hagens genommen hat.

Mitte der 60er Jahre des 19. Jahrhunderts war Bernhard Wilhelm Funcke II., später liebevoll „Schruwen-Willem“ genannt, alleiniger Inhaber der 1844 von seinem Vater und seinem Vetter Friedrich Hueck gegründeten Schraubenfabrik Funcke & Hueck.

Durch seine Energie und seinen Kenntnisreichtum wuchs die Firma zu immer größerer Bedeutung.

Parallel dazu zeigte sich aber, dass nur schwer genügend ausgebildete Arbeitskräfte zu finden waren.

Die ersten waren in England angeworben worden, und noch bis in die 70er Jahre wird auch von Schwierigkeiten mit Arbeitern berichtet, die zum Teil sogar handgreiflich ausgetragen wurden.

Wilhelm Funcke verlor dabei einmal einige Zähne und ließ sich dafür eine Metallplatte anpassen.

Das hinderte ihn aber nicht, sich intensiv um die sozialen Belange seiner Arbeiter zu kümmern.

Um ihnen, fern von ihrem meist ländlichen Herkommen, eine neue Heimat zu bieten, baute er ab 1865 am Berghof zehn Arbeiterhäuser, die im Volksmund die „Zehn Gebote“ genannt wurden, mit Gärten zur Selbstversorgung mit Obst und Gemüse und Ställen für die Haltung von Kleinvieh.

Wie auf Darstellungen aus dieser Zeit zu sehen ist, schloss sich an diese Hausgärten ein kleiner Park an.

Deutlich zu erkennen sind in diesem Park ein eineinhalbgeschossiges Haus, ein Springbrunnen, ein Wasserturm mit Windrad, das wohl die Energie für die Pumpen lieferte, und ein Objekt, das wie ein Ehrenmal aussieht.

Diesen bis dahin privaten Park der Familie Funcke, mit dem umliegenden, in Richtung Volme abfallenden Gelände stiftete Wilhelm Funcke II. der Stadt Hagen, unter der Auflage, ihn als Erholungsgebiet zu erhalten.

Zehn Gebote.jpg

Die" Zehn Gebote" um 1930

Blick vom Stadtgarten hinweg über die Au

Die Umgestaltung

Viele Jahre scheint sich an dem damals an die Stadt übergebenen Zustand des Parks nichts geändert zu haben, außer durch natürliches Wachstum.

Erst 1929 beauftragte die Stadt den Gartenarchitekten Heinrich-Friedrich Wiepking-Jürgensmann, Köln-Berlin, einen neuen Gestaltungsplan zu erarbeiten.

Dazu berichtete die Hagener Zeitung sehr anschaulich am 7. August 1929 in dem nicht nur wegen der akribischen Beschreibung lesenswerten nachfolgenden Artikel unter dem Titel:

Nun sieht es doch dort droben anders aus. Der „neue“ Funcke-Park. Eine wertvolle Grünanlage.

Eine großzügige Anlage wird augenblicklich auf dem Abhang des „alten“ Funckeparkes geschaffen.

Man muß diesen so bezeichnen, denn er gehört der Vergangenheit an.

Monatelang geschäftig tätige Hände haben bewirkt, daß diese immerhin still versonnene Anlage glatt vom Erdboden verschwunden ist.

Man sieht nur noch die kleine Allee, die zu ihm hinführte, doch muß man an ihrem Ende in die Höhe steigen, das brauchte man früher nicht.

Erdmassen sind aufgetürmt worden, um eine einheitliche Fläche am ganzen Abhang von der Parkstraße bis zur Kaiserstraße hin zu schaffen, die nun parkartig hergerichtet ist.

Es ist ein gewaltiger Komplex, der da bearbeitet worden ist.

Nun senkt sich eine glatte Fläche in sanfter Wölbung nach dem mit hohen Bäumen bestandenen Ende der Wittekindstraße zu.

Von dieser Straße steigt man zunächst auf mehreren flachen Treppen hinauf und gelangt auf ein Wegeband, das sich um die ganze neugestaltete Fläche herumzieht.

Etwa drei Meter breit, bietet dieses Band hinreichend Raum für viele Spaziergänger.

Mühle Funckepark.jpg

Der obere Weg der Doppelallee in der ersten Zeit nach der Neugestaltung. Rechts der Wasserturm mit Windrad, am Ende des Weges das Haus des Parkwärters und dahinter die strohgedeckte Unterstandshalle.

Am Rand grüßen ihn Blumen aller Art, die ausgewählt sind, daß zu jeder Jahreszeit welche in Blüte stehen.

Im übrigen sieht der Spaziergänger nach oben hin zunächst nichts als eine einzige große Rasenfläche, die hier und da einen mächtigen Baum trägt, der den Blick beherrscht.

Gelangt er bis zur Höhe, dorthin, wo früher der „alte“ Funckepark stand, so nimmt ihn ein neuer breiter Weg auf, der sich nun in gerader Linie bis zur Kaiserstraße hinzieht, um sich dort in das erwähnte Wegeband zurückzubiegen.

Der obere Weg ist mit einer Steinterrasse abgegrenzt, die ihrerseits einen zweiten Parallelweg trägt.

Auch finden sich Blumenpflanzungen in reicher Menge.

In der Mitte der durch diese beiden Wege bezeichneten oberen horizontalen Fläche ist ein Kinderspielplatz angelegt, nach der Art des Spielplatzes im Stadtgarten.

Ein Wagebalken und eine Bankschaukel sind bereits aufmontiert.

Weiter rückwärts befindet sich ein Spielplatz für ganz kleine Kinder, der mit zwei geräumigen Sandkästen versehen ist.

Die gesamte Anlage macht einen vorzüglichen Eindruck.

Weithin zieht sich eine einzige Rasenfläche hin.

Eine Anzahl von Bäumen mußten ausgehoben werden und wurden nach einem bestimmten Plane neu gepflanzt.

Die meisten stehen zwar jetzt mit dürren Ästen da, doch darf man wohl hoffen, daß sie diese unfreiwillige Ausquartierung gut überstehen werden.

Ob es sich auf die Dauer bewähren wird, daß die Rasenfläche, die den ganzen Abhang bedeckt – da man jetzt auf den Rundweg und den oberen Parallelweg angewiesen ist --, nicht auch durch kleinere Wege aufgeteilt ist, muß sich zeigen.

Zweifellos ist der Gesamteindruck nach der ästhetischen Seite in der jetzigen Form stärker. Hoffentlich wird sich auch nicht hier und da ein gewisser Mangel an schattigen Bäumen bemerkbar machen, deren Schatten für den der auf den Bänken am Wege Platz nimmt, manchmal recht willkommen sein dürfte.

Noch unfertig ist der zur Parkstraße hin gelegene Teil.

Hier wird außerdem ein Verbindungsweg von der oberen Wittekindstraße zur Parkstraße hin entlang der Parkanlage geschaffen.

Ferner wird seitwärts, am oberen Rande der Anlage, eine Bedürfnisanstalt gebaut, die zur Hälfte fertig ist.

Zweifellos wird unsere Stadt mit Fertigstellung dieses Parkes eine neue, städtebaulich wertvolle Grünanlage erhalten, die im Zusammenhang mit der zur Ringstraße hin und zu dem später einmal zu schaffenden Volkspark auf Ischeland geplanten Grüngürtel steht.

Da das Werk aus der werteschaffenden Arbeitslosenfürsorge finanziert wird, so braucht die Stadt nur den geringeren Teil der auf 150 000 bis 200 000 Mark zu beziffernden Gesamtkosten zu tragen.

Soweit der erste Bericht.

Dieser genauen und sprachlich reichen Schilderung folgte nach Fertigstellung des Parks am 30. August 1929 eine zweite Würdigung, die ich ebenso in ihrem Gesamtumfang zitieren will.

Funckepark Die schönen, neuen Anlagen.

Unsere Stadt Hagen hat den Vorzug einer landschaftlich sehr reizvollen Lage, die ihr den Namen „Deutschlands schönste Industriestadt“ gegeben hat.

Bei der starken wirtschaftlichen Aufwärtsbewegung in den Jahrzehnten vor dem Kriege sind aber, wie überall in den wirtschaftlich stark pulsierenden Städten, Schäden im Stadtbild nicht ausgeblieben.

Der unmittelbare Zusammenhang mit der Natur ist vielfach verlorengegangen.

Diese Schäden zu beseitigen, aus unserer Stadt und der sie umgebenden bevorzugten Landschaft eine Einheit zu machen, in dem die Landschaft, soweit sie zerstört ist, wieder aufgebaut wird, hat sich die Stadt zur Aufgabe gesetzt.

Einen erheblichen Fortschritt in dieser Grünflächenpolitik bedeutet die soeben vollendete Fertigstellung des neuen Funcke-Parks, über den wir letzthin schon einmal berichteten.

Der Park ist bekanntlich benannt nach dem früheren Besitzer, dem Begründer der weltbekannten Schraubenfabrik in Hagen.

Mittelpunkt und architektonisches Rückgrat der großzügigen Anlage bildet die 140 Meter lange Doppelallee mit Kinderspielplätzen in der Achse und der Unterstandshalle und der Pergola, die einen Vogelbrunnen abschließt, an den Enden.

Die Kinderspielplätze sind mit Rundlauf, Schaukel, Wippen und Sandkästen ausgestattet.

Zahlreiche Bänke bieten die erforderlichen Ruheplätze.

Pergola Funckepark.jpg

Die Pergola mit Vogelbrunnen

Die Staffelung der Allee erhält einen besonderen Reiz dadurch, daß durch die Terrassierung ein entzückendes Staudenbeet geschaffen wird.

Durch die Lichtung und Verpflanzung, die Auflockerung der Kontur kommen die prachtvollen und zum Teil seltenen Baumgruppen erst ganz zur Geltung.

Den besonderen Kunstwert der Anlage machen die Kontrastwirkungen zwischen den Teppichflächen des Rasens und der Plastik der Bäume, Sträucher und Stauden aus.

Mit diesem Park, dessen Schöpfer der bekannte Gartenarchitekt Wiepking aus Berlin ist, ist unsere Stadt wieder um eine Sehenswürdigkeit reicher geworden, und wir können jedem empfehlen, sich den neuen Park einmal anzusehen.

Die Begeisterung, die aus diesen Artikeln spricht, können all die verstehen, deren Erinnerung noch bis in die 30er und die ersten 40er Jahre des 20. Jahrhunderts zurückreicht.

Aber bestimmt auch die, denen eine der alten Bildpostkarten zu Gesicht kommt, auf denen ein Motiv aus dem damaligen Funckepark zu sehen ist.

Postkarten aus Hagen zeigten in dieser Zeit vor allem entweder das Rathaus oder eben Partien aus dem Funckepark.

Besonders beliebt waren dabei Abbildungen der schönen Sandsteinpergola in der Nordostecke des Parks, am Ende der Doppelallee, mit dem großen Vogelbrunnen, oder dem eindrucksvollen Blick von dort auf die Stadt.

An dem Platz der Pergola stand ursprünglich das oben als Ehrenmal bezeichnete Objekt. Auf einer Postkarte aus dem Jahr 1911 entdeckt man, dass es sich dabei um einen üppig ausgestatteten sechseckigen Pavillon gehandelt hat, in dessen Zentrum die von dem Bildhauer E. Küppers gestaltete Büste von Wilhelm Funcke II. stand.

Im Zuge der Umgestaltung wurde diese Büste im Bereich der oberen Terrassenbeete aufgestellt und später, vermutlich während des Zweiten Weltkriegs, ganz aus dem Park wieder in den Besitz der Familie Funcke genommen.

Pavillion Funckepark.jpg

Der Pavillon mit der Büste von Bernhard Wilhelm Funcke II.

Büste Funckepark.jpg

Die Büste, geschaffen von E. Küppers.

Der grundlegenden Neuanlage von 1929 folgte aber 1936 noch einmal eine Änderung.

Als nicht glücklich erwies sich die zentrale Lage des Kinderspielplatzes, die für die Besucher doch zu erheblichen Ruhestörungen führte.

Er wurde, in seiner Grundfläche erheblich vergrößert, in den Bereich zwischen der Verlängerung der Blumenstraße und der Doppelallee des Parks verlegt.

Auf der halbkreisförmigen Fläche des bisherigen Spielplatzes wurde ein Rosenbeet angelegt.

Die beiden dieses Beet umschließenden Wege mündeten in einen neu angelegten Spazierweg, der die gesamte große Rasenfläche querte.

Durch entsprechende Anpflanzungen entstanden die gewünschten Schattenplätze.

Von den an diesem Weg aufgestellten Bänken Der Pavillon mit der Büste von Bernhard Wilhelm Funcke II. Die Büste, geschaffen von E. Küppers. 138 bot sich den Besuchern ein guter Ausblick über die Grünflächen und Sträucher des Parks hinweg auf die Stadt und die dahinter liegenden bewaldeten Höhen.

Kriegszerstörungen und Wiederherstellung

In den folgenden Jahren, bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs, und selbst noch in den ersten Kriegsjahren, wurde der Park zu einem zentralen Erholungsraum, der ständig von vielen Menschen belebt war.

Es gab sogar einen Parkwärter, der für Ordnung und Sauberkeit sorgte.

Er bewohnte das noch vorhandene eineinhalbgeschossige Haus der Funckes, am nordwestlichen Zugang der Doppelallee, das in die Planungen der Umgestaltung einbezogen war.

Auf der anderen Seite des dahinführenden Zugangsweges stand ein Gebäude, dem das strohgedeckte Dach ein uriges Aussehen verlieh.

In ihm waren die Toiletten und ein offener Aufenthaltsplatz mit Sitzbänken untergebracht, in den man sich auch zum Schutz vor plötzlichem Witterungsumschwung flüchten konnte.

Dieses Gebäude wurde schon bei einem der ersten Luftangriffe auf Hagen ein Raub der Flammen.

Der schwerste Luftangriff am 15. März 1945, nicht einmal zwei Monate vor Kriegsende, fügte aber auch dem Park selbst große Wunden zu.

Das Haus des Parkwärters war nur noch ein Trümmerhaufen, der Wasserturm eine Ruine.

Von der Pergola standen nur noch Reste.

Die Terrassenmauern waren teilweise eingestürzt.

Viele Bäume waren zerfetzt oder mindestens beschädigt und die Rasenflächen teilweise durch Bombentrichter umgewühlt.

Daran änderte sich in den nächsten Jahren nur wenig.

Wohnungs- und Straßenbau waren zunächst das Wichtigste.

Blick vom Funckepark.jpg

Blick vom Funckepark auf die Stadt.

Vogelbrunnen Funckepark.jpg

Der Vogelbrunnen im Pergolabereich.

Im Hintergrund das Parkwächterhaus und das strohgedeckte Aufenthaltsgebäude.

Aber in den 50er Jahren begann man, die frühere Herrlichkeit zumindest annähernd wieder herzustellen.

Dabei war man bestrebt, die Grundstruktur der ehemaligen Planung zu rekonstruieren. Die Trümmer und Ruinen wurden abgetragen, Bäume  und Sträucher ersetzt und die Beete mit Blumen und Stauden bepflanzt.

Ein Teil der im Krieg beschädigten Bäume hatte seine Wunden inzwischen geheilt, so dass sie erhalten werden konnten.

Lediglich der frühere Pergolabereich erhielt eine einfachere Gestaltung und wurde durch einen mit Bänken ausgestatteten terrassenähnlichen Platz ersetzt.

Dort, wo das abgebrannte strohgedeckte Haus gestanden hatte, wurde ein neues gebaut, das die Funktion beider früheren Häuser erfüllte.

Es enthielt die Wohnung für einen Parkwärter, einen offenen Unterstellplatz und die erforderlichen Toiletten.

Die gegenüberliegende, von den Haustrümmern befreite Fläche wurde mit Rasen eingesät, alle früheren Wege und Rasenflächen wiederhergestellt und mit vielen Bänken ausgestattet.

Die Menschen der Stadt hatten einen wichtigen Erholungsraum zurückerhalten, und die Stadt konnte mit diesem Prachtstück wieder glänzen.

Plan Funckepark.jpg

Der Gestaltungsplan von 1936

Der langsame Niedergang

Leider wurde der zur Erhaltung eines Parks erforderliche Pflegeaufwand im Laufe der Jahre ständig minimiert.

Entsprechend sorglos oder sogar mutwillig zerstörerisch wurde mit dem Park und seinen Einrichtungen umgegangen.

Im Jahr 2006 stellte sich ein Zustand dar, den ich im Folgenden zu beschreiben suche. Eine ständige Personalbesetzung gibt es nicht mehr.

In der für einen Parkwärter vorgesehenen Wohnung wohnt der Hausmeister der nahe gelegenen Grundschule.

Der offene Unterstellplatz ist durch eine mit Fenster und Tür versehene Holzwand verschlossen.

Der dahinter entstandene geschlossene Bereich dient als Aufenthalts- und Geräteraum für die von Zeit zu Zeit hier tätigen Gärtner.

Die Toiletten sind verschlossen, da es dafür kein Pflegepersonal gibt.

Die fest installierten Bänke an den Wegen sind großenteils mit Farbe besprüht, die Wege selbst zum Teil mit Gras bewachsen.

Rosen sind im ganzen Park nicht mehr zu entdecken.

Lediglich auf einigen wenigen Beeten finden sich noch Blütenstauden.

Am schlimmsten hat es aber das frühere Glanzstück des Parks, den ehemaligen Pergolagabereich, getroffen.

Über Jahre hinweg entstand hier eine wilde Kompostierungsanlage.

Alle Grünabfälle und der Rasenschnitt wurden hier aufgetürmt und wiederum von Wildpflanzen überwuchert, so dass von dem früheren Schmuckstück nichts mehr zu ahnen ist.

Der Park ist im Laufe der Zeit in einen Zustand geraten, der diese einst der Stadt zur Erholung ihrer Bürger gestiftete Fläche fast ganz aus dem Bewusstsein der Bevölkerung gedrängt hat, weil es für die meisten nichts Verlockendes mehr gibt, ihn aufzusuchen.

Es ist ein Punkt erreicht, dass die jetzt noch geleistete Pflegearbeit, die sich in erster Linie auf Rasenmähen und Bearbeiten einiger Staudenbeete beschränkt, in keinem Verhältnis mehr zu dem erzielten Nutzen steht.

Der Park hat aufgehört, ein attraktiver und bleibender Anziehungs- und Erholungsbereich für eine Vielzahl von Bürgern zu sein, denn inzwischen verlieren sich nur noch vereinzelte Besucher in ihm.

Wucherung Funckepark.jpg

Der zum Kompostplatz herabgesunkene Pergolabereich im Jahr 2006.

Neubeginn und Zukunftsmusik

Der im Jahr 2006 erreichte Tiefpunkt des Niedergangs hat endlich dazu geführt, dass Verantwortliche aus Politik und Verwaltung ihre Aufmerksamkeit dem Park wieder zugewandt haben.

In einer ersten Aktion wurden der überwucherte Kompostbereich abgeräumt und die noch vorhandenen Grundmauern der ursprünglichen Pergola - Anlage freigelegt. Außerdem wurden die Bänke am unteren Weg der Doppelallee aufgearbeitet und mit neuen Sitz- und Lehnenbrettern belegt.

Diesem Anfang soll im Jahr 2008 die Rekonstruktion des gesamten Pergolabereichs folgen, das heißt, auch die attraktiven Sandsteinpfeiler, die das Holzwerk für die Berankung mit Pflanzen tragen, sollen wieder entstehen.

Mittel und Wege, diesen ersten Schritt zu tun, trotz der bekannt schlechten Finanzlage der Stadt, wurden in Zusammenarbeit von Bezirksvertretung Mitte und dem Grünflächenamt gefunden.

Aber alle Mühe, den ursprünglichen Zustand wieder herzustellen, wird nicht ausreichen, die Menschen und vor allem die Jugend, wie vor 70 Jahren, in großer Zahl in den Park zu locken.

Da sind auch neue Ideen gefragt, mit der heutigen Vielzahl von Angeboten zur Freizeitgestaltung zu konkurrieren und vielleicht sogar eine Marktlücke zu finden.

Neubeginn Funckepark.jpg

Hoffnung keimt auf. Der Platz wurde 2007 bis auf die Grundmauern geräumt.

In einer akribischen Arbeit hat Volker Prochaska die Arten und Namen von Bäumen und Sträuchern in den einzelnen Feldern des Parks ermittelt.

Diese Arbeit bestätigt die Aussage des Beitrags der Hagener Zeitung vom 30. August 1929, in dem von prachtvollen und seltenen Baumgruppen die Rede ist.

Hier gibt es viele Beispiele zu sehen, wie vielfältig sich die Natur auch in den einzelnen Arten im Laufe der Erdgeschichte entwickelt hat.

Da sind allein fünf verschiedene Arten von Eichen aufgeführt, vier verschiedene Arten von Pappeln und Buchen, drei unterschiedliche Birken- und Ahornarten.

Außerdem sind neben vielen anderen, auch heimischen Bäumen noch Tulpenbaum, Tulpenmagnolie, Walnussbaum und Baumhasel zu sehen.

Ebenso eine große Zahl unterschiedlicher Strauchsorten.

Das verlockt gerade dazu, auf der Grundlage dieser Arbeit hier einen Naturkundepark entstehen zu lassen, in dem Schülerinnen und Schülern, aber auch interessierten Erwachsenen, die Artenvielfalt in der Natur näher gebracht werden kann, wie sie in unseren heimischen Wäldern nicht zu sehen ist und schon gar nicht auf so übersichtlichem Raum.

So ein mit entsprechenden Bezeichnungen ausgestatteter Park; müsste doch jede Biologielehrkraft verlocken, Unterricht in freier Natur interessant und mit nachhaltigem Erfolg zu gestalten.

Gleichzeitig würden die Jugendlichen mit diesem Erlebnis die Anziehungskraft des Parks spüren und ihn danach vielleicht auch in ihrer Freizeit aufsuchen.

Darüber hinaus könnte man, dem Beispiel anderer Städte folgend, den Park für wechselnde Skulpturenausstellungen nutzen und damit, als Nebeneffekt, seine Ausstrahlung steigern.

Ideen sind also gefragt, damit die jetzt aufkommende Initiative nicht wieder versandet und diese der Stadt für die Erholung ihrer Bürger geschenkte Fläche in Zukunft wieder intensiv und dauerhaft genutzt werden kann.

Die Texte und Bilder sind der Arbeit des Herrn Jürgen Thormählen entnommen

Auswertung der Erkenntnisse von Volker Prochaska, der im August 2007 im Funckepark die Bäume und Sträucher ermittelt und kartiert hat.

Literatur

Liselotte Funcke. Familienalbum, Als der Familiengeschichte Funcke, Hagen 2002. Liselotte Funcke. Der Schruwen-Willem, in: Heimatbuch Hagen + Mark, 1994 Liselotte Funcke. Tuche Sensen Federn Stahl, Hagener Industriebetriebe, ardenkuverlag hagen, 2003 Wolfgang Gaida/Helmut Grote. Vom Kaisergarten zum Revierpark, Ein Streifzug durch historische Gärten und Parks im Ruhrgebiet. Hagener Zeitung vom 7. August 1929. Hagener Zeitung vom 30. August 1929. Hagener Beobachter vom 6. Juni 1936.

bottom of page