Die Zuckerwarenfabrik Gebr. Becker wurde am 1. Oktober 1896 durch die Brüder August und Wilhelm Becker aus Brake in Hagen - Eckesey gegründet.
Wilhelm Becker, ein gelernter ,Bäcker und der Kaufmann August Becker übernahmen 1896 die Gerätschaften einer Zuckerbäckerei und richteten eine kleine Fabrikation in einem Wohnhaus in Hagen-Eckesey ein.
Die Herstellung von einfachen Bonbons wurde von den Brüdern Becker und drei Angestellten begonnen. Der Vertrieb der Waren wurde von August Becker organisiert.
Als erstes Produkt stellte die Firma ein rotes Bonbon mit einer Füllung aus Hagebuttenmarmelade her.
Es bekam, abgeleitet von dem botanischen Namen der Apfel-Rose (Rosa villosa), die die essbaren Hagebutten ausbildet, den Markennamen Villosa.
Bereits im Jahr 1900 reichten die Produktionskapazitäten nicht mehr aus, und die Fabrikation wurde in eine Manufaktur nach Hagen - Boelerheide verlegt.
Die Anlagen wurden modernisiert, die Belegschaft und der Kundenkreis vergrößert.
Ab 1903 führte die Firma – angelehnt an das Hauptprodukt der Firma – den Zusatz im Firmennamen Villosa-Werk Gebr. Becker ein.
Im gleichen Jahr starb nach einer Krankheit Firmenmitinhaber Wilhelm Becker.
Seine Witwe entschied sich, ihre Firmenanteile auszahlen zu lassen, was die Firma vorübergehend in wirtschaftliche Schwierigkeiten brachte.
Im Jahr 1907 erfolgte ein erneuter Umzug der Fabrikationsanlagen in eine neu errichtete Fabrik in Hagen-Eckesey, Schillerstraße 20.
Im Ersten Weltkrieg wurde zunächst die 1913 begonnene Betriebserweiterung noch fertiggestellt, jedoch konnte die Produktion aufgrund von Rohstoffmangel– insbesondere an Zucker – nicht aufrechterhalten werden.
Da neben vielen Fabrikarbeitern auch der Firmeninhaber an die Front eingezogen wurde, leitete seine Frau Selma Becker vorübergehend die Geschäfte.
Ersatzweise wurde aufgrund des Zuckermangels Puddingpulver hergestellt.
August Becker wurde 1917 von der Stadt Hagen von der Front zurückberufen, um eine große Charge Marmelade aus Steckrüben vor dem Verderben zu retten.
Danach übernahm er zur Bewältigung der Lebensmittelknappheit bis 1921 die ehrenamtliche Leitung des Lebensmittelamtes in Hagen, wobei er bei der Leitung seiner eigenen Firma auch weiterhin auf seine Frau und seine langjährigen Mitarbeiter angewiesen war.
Nach Überwindung der Inflationszeit begann August Becker mit der Modernisierung der Produktionsanlagen.
Im Jahr 1925 erfolgte die Markteinführung des Hustenbonbons Hustelinchen.
Während des Zweiten Weltkrieges musste die Süßwarenproduktion mehrfach eingestellt und auf Ersatzprodukte – wie Kunsthonig oder später Schalter aus Bakelit– umgestellt werden.
Am 28. Februar 1945 wurden das Villosa-Werk, die Produktionsanlagen und die Lagerbestände an Rohstoffen durch einen Bombenangriff und die nachfolgenden Brände nahezu vollständig zerstört.
Auch die nach Thüringen ausgelagerten Maschinen gingen im Krieg verloren.
Nach dem Kriegsende wurden das Werk und die beschädigten Maschinen zunächst unter Leitung von August Becker notdürftig wieder instandgesetzt.
Neben dem Wiederaufbau seiner Firma widmete sich August Becker auch dem Aufbau der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer, der Kaufmannsschule der Handelskammer und des Fachverbandes der Süßwarenindustrie, in deren Leitungsgremien er lange Zeit tätig war.
Nach dem Ende der Rationierung der Lebensmittel konnte die Süßwarenproduktion wieder im großen Umfang aufgenommen werden.
Die beiden Söhne Kurt und Ernst-August Becker, die während ihrer Ausbildung auch die Süßwarenproduktion in der, Schweiz in Frankreich, Finnland, England und Amerika studiert hatten, wurden 1948 als Teilhaber in die Geschäftsleitung eingebunden.
Im Jahr 1950 konnte die Produktion in einem neu errichteten Gebäudeteil weiter ausgebaut werden.
In der Folgezeit wurden viele Produktionsschritte automatisiert und die bestehenden Maschinen durch neue Produktions- und vollautomatische Verpackungseinheiten ergänzt.
In den 1970er Jahren wurden in dem Unternehmen täglich 7 Millionen Bonbons hergestellt. Haupterzeugnisse in dieser Zeit waren die Marken Hustelinchen und Knuspermünzen.
Anfang der 1970er Jahre entwickelte Villosa die Joghets, die ersten Joghurt-Bonbons für den deutschen Markt.
Auch in den 1980er Jahren wurde der Hauptumsatz des Unternehmens mit Bonbons der Marke Hustelinchen erzielt.